Mitten in der Fahrrinne fiel der Motor aus und das Boot trieb steuerlos. Glücklicherweise war gerade kein Binnenschiff oder Fahrgastschiff in Sicht. Der Motor ließ sich nach einer Weile wieder starten und der Schub reichte aus, um das Boot in Ufernähe zu bekommen, bevor er wieder ausging. Es stellte sich heraus, dass im Dieseltank eine Flora und Fauna aus Mikroorganismen gedieh, die sich im Treibstoff wohlfühlte und auf dem Boden eine Schicht Bioschlamm erzeugt hatte, die schließlich das Sieb des Ansaugröhrens zusetzte. Bis die Ursache erkannt und beseitigt war, verstrichen einige Monate mit Rätseln und Herumbasteln an diversen alternativen potentiellen Störquellen, was u.a. daran lag, dass der Tank so zugebaut war, dass man gar nicht hineingucken konnte. Schließlich führte dies zum Ausbau eine fest eingebauten Kühlschranks, um eine Inspektionsluke freizulegen und nach dem Ansaugen des Diesels vom Grund des Tanks war die Sache klar.
Irgendwann war das Problem gelöst, doch immer wieder ging der Motor nach relativ kurzen Strecken aus. Mehrmals war ein Filter am Motor und die Einspritzpupe zu entlüften. Mit der Zeit entwickelte der Skipper eine Routine und bekam das mithilfe einer großen Spritze und einer Flasche mit Diesel in wenigen Minuten hin, aber nur, wenn er alleine an Bord und niemand im Weg war. Das nervte und erschütterte stark sein Vertrauen in das Boot. Wie kam die Luft in die Treibstoffleitung? Es war wie verhext. In den Jahren davor hatte es solche nie Probleme gegeben.
Mit Bootskollegen diskutierte er den Fall. Sie kamen an Bord, man guckte gemeinsam, doch niemand erkannte die Ursache. Dabei lag sie auf der Hand! Vom Vorfilter führte ein Treibstoffschlauch zum Motor und ein dünner zur Webasto-Standheizung. Nach dem Verstopfen des Ansaugröhrens im Dieseltank hatte die Treibstoffpumpe Diesel aus dem dünnen Schlauch gesaugt und ihn allmählich geleert. Da die (überflüssige) Heizung fast nie in Betrieb genommen wird, fiel das nicht auf. Zwischen dem Dieselvorfilter und Schlauch zur Heizung wurde ein Treibstoffhahn (10 €) eingebaut. Ein Standardhahn vom Moped passte. Seitdem läuft der Motor wieder wie eine Eins.
Sicherlich wurde der Treibstoffschlauch der Standheizung erst allmählich leer gezogen. Deshalb sollte man sie auch im Sommer mindestens einmal monatlich für einige Minuten laufen lassen, um frischen Treibstoff in den Schlauch zu saugen. Im heißen Sommern vergißt man das.
Gibt es dafür Rückschlagventile?