Lichtmastwechsel

Die Aufgabe lautete: Austausch des alten Lichtmastes gegen eine dezentere Halterung für die Lichter und das Horn am Fensterrahmen des Bootes. Grund: Der ursprüngliche Mast verhinderte das Senken der geöffneten Einstiegsluke und behinderte die Nutzung des Kabinendaches. Bei Fahrt an warmen Tagen war der Luftzug durch die geöffnete Klappe angenehm, doch die halb hochstehende Luke und der Mast behinderten die Sicht nach vorne.

Lichtmast im Weg. Die Klappe geht nicht ganz auf.
Lichtmast im Weg. Die Klappe geht nicht ganz auf.

An sich war das keine große Herausforderung. Benötigt wurden zwei Halter, eine Querleiste, die Lampen, das Horn, vieradriges Kabel, wasserdichter Stecker, Schrumpfschlauch, Lack und Werkzeuge. Auf  Sportbooten war alles anders als im Haushalt. Die Geräte liefen mit 12 Volt aus der Autobatterie. Die passenden Dinge gab es im Bootshandel zu gesalzenen Preisen weit über IKEA-Niveau. Das mit weißem Licht im 225° Winkel nach vorne strahlende Topplicht kosteten bis zu 100 €. Mein Exemplar schlug mit 31 € zu Buche, das Ankerlicht, ein einfacher Stab mit dem Lämpchen oben drauf, mit 39,- €, das Horn stammt vom alten Lichtmast, desgleichen der  Stecker. Pinsel und Lack, Kleinteile, passende Halter und das Querholz sorgten dafür, dass die 100 € überschritten werden. Angesichts des Endprodukts mochte man das kaum glauben.

Nach und nach trudelten die bestellten Teile ein. Ich erinnerte mich an einen Elektronikladen in Charlottenburg. Dort gab es fünfadriges Kabel, Schrumpfschlauch und ein paar weitere Kleinigkeiten, die in den Baumärkten nicht zu finden waren. Unerwarteterweise hatte das gelieferte Topplicht eine andere Kabelverbindung als die Lampen, die in der Nautik-Abteilung eines Bauhauses zu sehen waren oder an meinem alten Lichtmast montiert waren. Zwei Flachstecker fehlten noch (eine weitere Fahrt zum Elektronikladen …) . Wie bekam man das wasserdicht? Das Topplicht befand sich im Freien. Diese Frage führte zu Erstellung einer Halterung aus Holz anstelle der ursprünglich gedachten zwei kleinen Metallwinkel. Schließlich wurden die Kabelenden in der Lampe verlötet, anstatt die Flachstecker zu verwenden. Mit Klebstoff und mehreren Lackschichten wurde Vertrauen in die Wasserdichtigkeit der Konstruktion geschaffen. Allmählich gewann der Schrumpfschlauch eine immer größere Bedeutung.

Bastelei in der Wohnung - I
Bastelei in der Wohnung – I – Wo ist die passende Schraube?
Bastelei in der Wohnung - II - Auch der Küchentisch wird zur Ablage
Bastelei in der Wohnung – II – Der Küchentisch wird zur Ablage

Das Ankerlicht, eine pfiffige teilbare Konstruktion, hatte laut Angebot eine andere, nämlich schlankere versenkbare Fassung und entgegen der Zeichnung eine leichte Neigung am Sockel, der die ursprüngliche Idee, ein 2cm dickes Loch durch die Querleiste zu bohren, die Fassung darin zu versenken und zu verschrauben, entgegenstand. Die angepasste Lösung sah weniger schön aus. Eine ca. 1 cm tiefe Kerbe wurde mit der Raspel in die Querleiste gearbeitet. Der Wind blies das feine Holzmehl durch die offene Balkontür in die Wohnung.

Durch die kleckerweisen Beschaffungen und Lieferungen ging die Erstellung der Lichtleiste nur in kleinen Schritten voran. Jeder gestandene Handwerker mit ordentlicher Werkstatt hätte sich über den langsamen Fortschritte lustig gemacht. In einer Wohnung verlangte diese Aufgabe viel Toleranz, weil jeder Tisch und jeder Raum einbezogen wurde. Hier wurde geschraubt, dort gebohrt, da lackiert und hier gelötet. Der Gang durch das sich dadurch ergebende Chaos ähnelte einem Eiertanz im Spagatschritt. Neben den häuslichen Dingen tummelten sich Werkzeuge, abgeschnittene Kabelenden und Schrauben. Wegen eines Regens wurde das frisch lackierte Holzstück reingeholt.  Der Raum roch danach.

Bastelei in der Wohnung - I
Bastelei in der Wohnung – II – Lötkolben, Couch und Teppich

Mit einer 12 Volt Batterie wurden die Anschlüsse geprüft und entsprechend verbunden. Der Vorgang war simpel. Während ich im Wohnzimmer mit heißem Lötkolben umgeben von Kleinteilen, dem alten Mast und der neuen Lichtleiste saß, klingelte das Telefon. Der Anrufer war hartnäckig; er versuchte es immer wieder, doch ich konnte nicht ran.

Nach dem Feststellen und Notieren der Kontaktbelegung wurde der alte Stecker kurzerhand vom Mast abgeschnitten und auseinandergeschraubt. Beim Lösen der alten Kabel stellte sich heraus, dass der Schlitz der Madenschraube vom Massepol kaputt war. Eine Backe war abgebrochen. Eine Fummelei mit Zange und Schraubenzieher begann.

Defekte Madenschraube
Defekte Madenschraube

Schließlich mussten Sekundenkleber und der Lötkolben die Sache fixen. Schön war das nicht, aber wer hatte schon einen passenden Ersatzstecker dieses speziellen Typs herumliegen? Schließlich war alles verschraubt, mehrfach lackiert, die Elektrik gestestet und fertig zum Anbau.

Alter Mast neben neuer Lichterhalterung
Alter Mast neben neuer Lichterhalterung

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