Die Havel fließt durch den Berliner Ortsteil Spandau. Vielleicht ist das der Grund, weswegen er nicht so richtig zu Berlin gehören möchte. Der Fluss trennt den größten Teil Spandaus von Berlin. Kilometerlang ziehen sich Spundwände durch den Ortsteil. Seltsamerweise ahnen viele Berliner nicht, dass sie in einer Wasserstadt wohnen, doch in Spandau ist das nicht zu übersehen. Gegenüber der Insel Eiswerder befinden sich drei alte große Speicher am Ufer. Hier wurden Güter umgeschlagen. Die Spundwand davor wird zum großen Teil von privaten Bootseignern mit eigenwilligen morbide wirkenden Hausbooten genutzt. Ein Teil ist Binnenschiffen vorbehalten. Die Länger reicht für einen Schubverband in einer schleusenverträglichen Länge. Die Kammer der nahe gelegenen Spandauer Schleuse ist 115 Meter lang. Viel mehr Platz ist an der Spundwand nicht vorhanden.

Beim Vorbeifahren sehen wir dort fünf voll mit Kohle beladene Schubverbände nebeneinander. Es sind polnische Schubschiffe, wie die Namen und Flaggen am Heck signalisieren. Über die Havel-Oder-Wasserstraße und Spree werden die Berliner Kraftwerke mit Brennstoff versorgt. An Bord der Schiffe stehen Männer und reden. Was ist los, warum liegen die Schubverbände reglos aneinander? Normalerweise kennen die kein Wochenende. Ein Stück weiter erkunden wir die Schleuse. Wird sie bestreikt? Die Lichter stehen gerade auf Rot, was nicht ungewöhnlich ist. Ansonsten sind keine Anzeigen für einen Ausfall der Schleusenzeiten erkennbar. Die Medien geben nichts her. Es bleibt rätselhaft.

