Zwei Stofftiere, ein kleiner Bordbär und eine Kröte lasen im Internet eine alarmierende Diskussion über Hunde an Bord. Schnell holten sie zwei weitere Bären aus der Kajüte dazu. Im Boote-Forum wurden Bilder von den besten Bordhunden gezeigt. Die Beiträge zogen die Bären und die Kröte völlig in den Bann. Immer wieder seufzte die Kröte „Quak“ und die Bären brummten unruhig. Ein Hund an Bord? Das ging gar nicht, waren sie sich einig. Der würde viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, gutes Essen im Napf bekommen, viel Platz zum Dösen in der Kajüte einnehmen und im schlimmsten Fall häufiger gestreichelt und geknuddelt werden. Nein, dagegen musste angegangen werden.
Der Bordbär und die Kröte registrierten sich als Dr. Bär und Prof. Kröte in dem Forum und verfassten Artikel über Tierquälerei, mangelhafte Hygiene und Hundesabber auf den Polstern. Dr. Bär beschrieb eindrucksvoll und ekelerregend, wie ein Hund aus dem Wasser an Bord gelangte und sich trotz der Schreie einer in der Sonne liegenden jungen Dame in der Plicht erstmal das Wasser aus dem Fell schüttelte. Igitt, schon die Vorstellung sollte genügen, um ihren Bootsbesitzern jegliche Lust an der Komplettierung der Besatzung mit einem Bordhund zu rauben. Prof. Kröte beschrieb dramatisch wie die Schwanzspitze eines Hundes versehentlich gegen den kochend heißen Teekessel auf dem Gasherd in der engen Pflicht geriet und das Tier mit lautem Gebell und einem Satz nach vorne das Kaffegedeck herunterriss, alle erschreckte und über Bord sprang. Der Skipper verschluckte sich an seinem Bier und bekam einen Hustenanfall. Ihm schossen die Tränen in die Augen. Seine Frau sackte vor Schreck halb ohnmächtig mit Herzstichen zusammen. Im Wasser jaulte der Hund. Ein in der Nähe fahrendes Boot des DLRG kam heran und die Besatzung rettete den Hund. Er biss einem Helfer in die Hand und war nur mit Mühe zu bändigen. Das ältere Paar hatte sich inzwischen mit Stärkungsmitteln wieder unter unter Kontrolle bekommen. Die Rückgabe des Hundes konnte erfolgen.
Dr. Bär beschrieb eindrucksvoll die Anziehungskraft von Masten auf Hunde, die daran ihre Markierungskünste ausüben mussten. In seinem Text löste der Hunde-Urin eine chemische Reaktion aus, die das GFK zersetzte und auf dem Alumast eine pockenartige Ausblühung verursachte.
Prof. Kröte bewies mit Statistiken einen Zusammehang zwischen dem Aufkommen von Allergien und Bordhunden. Seine Angaben über die Anzahl der Hundehaare auf Schiffen in verschiedener Länge sowie die niederschmetternden Erfahrungsberichte über Akkustaubsauger, die fast wirkungslos über Hundehaare strichen, waren so gut formuliert, dass sie nicht in Zweifel gezogen wurden.
Auch konstruierten sie Unfall- und Todesfallstatistiken im Zusammenhang mit Hunden an Bord. Dem Bericht zufolge wurden 5 von 1000 Hunden jährlich zwischen Boot und Steg zu Tode gequetscht. 13 von 1000 Hunden verwickelten sich in Taue und starben durch Strangulation. 21 ertranken, 24 verbrühten sich den Schwanz oder Pfoten an heißen Gegenständen an Bord, 42 sprangen beim Versuch, Fische oder Entenküken zu jagen, über Bord, neun verursachten Sachschäden in Wert von jeweils über eine Million Euro. Vier von 1000 Bordhundehaltern wurden von anderen Skippern oder deren Angehörige aus Wut über die auf den Stegen frei umher laufenden Hunde erschossen. Aus den nahe gelegenen Bäumen waren ein Kuckuck und ein Käuzchen herübergeflogen und beteiligten sich rege an dem Treiben. Ihre ermunternden „Kuckucks“ und „Huuh Huuhs“ regten den Bordbären und die Kröte zu wahren argumentativen Meisterleistungen an. Dr. Bär und Prof. Kröte waren sehr überzeugend.
Lieber Autor, ein großes Dankeschön für die lebendigen und lebensfrohen Zeilen. Ich habe auch einige zauberhafte “Gefährten”, die mich liebevoll durch mein Leben begleiten. Besonders wenn die Stürme des Lebens sich mal wieder zu einem Orkan entwickeln und kein Sextant und Kompass mehr funktioniert, kann ich auf ihre Hilfe zählen. Ein “Hoch” auf unsere zuverlässigen und warmherzigen Begleiter!