Hilfe vor dem Ertrinken: Restube
2014 / 2025 © Thomas Gade
Restube als visuelles Signal
In Deutschland sterben jedes Jahr mehrere Hundert Menschen durch Ertrinken. Die meisten Opfer kommen in natürlichen Binnengewässern wie Flüssen, Seen und Kanälen ums Leben. Aber auch in Frei- und Hallenbädern verlieren Menschen ihr Leben oder ertrinken in der Nord- oder Ostsee.
Als Ursachen gelten Übermut, Leichtsinn, Unfälle oder gesundheitliche Probleme – häufig gepaart mit einer Fehleinschätzung der jeweiligen Gewässer. Selbst sichere Schwimmer sind vor gefährlichen Strömungen, Erschöpfung und Krämpfen oder Unfällen nicht gefeit.
Droht die Gefahr des Ertrinkens, kann ein Schwimmkörper zum Festhalten häufig das Schlimmste verhindern.

Ostsee: Strömung vor der Linie aus dicken Felsbrocken unterschätzt und ertrunken.
Schwimmkörper

Wer beim Schwimmen mit Krämpfen, Ermüdung oder Unwohlsein rechnet oder in einem Gewässer, das von Booten befahren wird, besser sichtbar sein möchte, nutzt eine Schwimmnudel aus Schaumstoff. Sie vermittelt nicht nur ein Gefühl von Sicherheit, sondern bietet im Ernstfall auch ausreichend Auftrieb, um Betroffene über Wasser zu halten. Wer sie einmal genutzt hat, schätzt neben der Funktionalität auch den Spaßfaktor. Außerdem sind Schwimmnudeln billig. Sie bieten genügend Auftrieb, um Betroffene im Notfall über Wasser zu halten. Dennoch verzichten viele Erwachsene darauf, annehmend, sie wirkten kindisch oder seien „uncool“. Dabei können sie in kritischen Momenten eine wertvolle Unterstützung sein.

Als Alternative nutzen manche Bootsfahrer Fender als Schwimmhilfe. Das sind luftgefüllte weiche Kunststoffkörper, die eigentlich zum Abfedern von Stößen gegen andere Boote oder Stege gedacht sind.
Sollte jemand im Wasser in Schwierigkeiten geraten, schützen Schwimmkörper wie Schwimmnudeln oder Fender auch die Helfer, denn im Ernstfall klammern sich Ertrinkende oft reflexhaft an Menschen, weil nichts anderes greifbar ist. Beobachtet man vom Strand einen Schwimmer in Not, trägt zur Not auch ein aufgeblasener Ball dazu bei, die Lage im Wasser zu entspannen.
Hersteller: RESTUBE GmbH
Bezeichnung: Restube classic
Typ: Aufblasbare Sicherheitsboje zur Selbstrettung beim Schwimmen und Wassersport
Markteinführung: 2014
Ursprünglicher Preis: 60 €
Gebraucht-Preis: 20 – 50 €
Auftrieb: 70 N (ca. 7 kg)
Besonderheiten: Wiederverwendbar, CO₂-Auslösung, auch per Mundventil aufblasbar, integrierte Pfeife und Schlüsselfach
CO2 Patrone: 16 g
Material: Nylon / TPU, Boje gemäß DIN EN ISO 12402
Abmessungen: ca. 15 × 6 × 5 cm (Tasche)
Gewicht: ca. 300 g

Zwei Schwimmerinnen beim Durchqueren des Tegeler Sees. Was passiert, wenn eine einen Krampf bekommt?

Langstreckenschwimmer mit auffälligem Schwimmkörper, der die Erkennbarkeit erhöht und im Notfall zum Festhalten geeignet ist.
Auf Sportbooten aller Art werden Rettungswesten mitgeführt. Es gibt zwei Typen, nämlich eher unbequeme mit festen Schwimmkörpern aus Schaumstoff, die steif am Körper anliegen oder Rettungswesten, die sich nach dem Sturz ins Wasser automatisch selbst aufblasen und dann wie ein dicker Ring um den Hals liegen. Das ist praktisch, insbesondere wenn man vom herumschlagenden Baum eines Segelbootes über Bord geschleudert wird und dadurch ohnmächtig wird. Aber bei einigermaßem guten Wetter auf Berliner Gewässern, insbesondere auf Motorbooten, trägt so gut wie niemand eine selbstaufblasende Rettungsweste. Für Kajaktouren mit Spritzwasser sind sie ohnehin nicht geeignet und wehe, jemand wagt damit eine Eskimorolle. Ebenso bringen sie auf Stand up Paddle Boards nichts, weil harmlose Stürze ins Wasser häufiger vorkommen und es dann hinderlich ist, wenn sich eine Automatikweste aufbläst. Sie behindert nämlich das Besteigen des SUP zur Weiterfahrt.
Je nach Typ und Einsatzbereich ist das Tragen von Rettungswesten entweder Booten selbstverständlich oder wird unterlassen. Es gibt gute kompakte Automatikwesten, doch an warmen Tagen möchten sich viele an Bord sonnen und tragen nur die notwendigste Kleidung. Die Rettungsweste gehört nicht dazu.

Aufgeblasenes Restube neben einer aufgeblasenen Rettungsweste.
Restube
Oft fehlt beim Wassersport einer der bisher genannten Schwimmkörper. Eine kleine, leichte und kompakte Alternative, die auch beim Schwimmen nicht stört, ist das Restube.
Geöffnete Restube Tasche am Hüftgurt. Man sieht den zusammengefalteten Schlauch, der von einer Gaskartusche aufgeblasen werden kann.
Das Restube besteht aus einer kleinen Tasche mit Hüftgurt, die um die Taille getragen wird. Darin befindet sich ein knapp ein Meter langer, grellgelber aufblasbarer Schlauch, der mit einer CO₂-Patrone ausgestattet ist. Im Notfall genügt ein Zug an der Reißleine, und der Schlauch füllt sich blitzschnell mit Gas. So entsteht ein stabiler Schwimmkörper, an dem sich die betroffene Person festhalten kann. Das Material entspricht einer robusten Kombination aus Kunststofffolie und Gewebe, wahrscheinlich dem gleichen, das auch in aufblasbaren Rettungswesten verwendet wird.

Der Auftrieb reicht aus, um selbst größeren Personen Sicherheit zu bieten. Retter können sich der gefährdeten Person gefahrlos nähern, da diese durch den Auftrieb ruhig bleibt und dadurch leichter zum Ufer eines Gewässers oder Rand eines Beckens abzuschleppen ist. Zudem macht die auffällige Farbe des Schwimmkörpers andere in der Nähe auf den Vorfall aufmerksam.
Der Restube ist wiederverwendbar. Nach dem Einsatz wird die Luft abgelassen, die CO₂-Patrone ersetzt, ein neuer Sicherungsclip eingesetzt und alles gemäß Anleitung neu verpackt.
Es gibt mehrere Modelle, etwa das Restube Sport S3 mit breitem Gurt für Kite- und Windsurfer für 79,90 € und das Restube Classic2 für 59,90 €. Zwei Ersatzpatronen mit Sicherungsclips sind für 6,95 € zu haben.
Die Preise sind okay für ein Rettungsmittel dieser Art. Die Ersatzpatronen für rund 7 € für zwei Stück sind im Vergleich zu den Patronen von Automatikwesten (ca. 25 € pro Stück) günstig, aber gleich große 16 g CO2 Kartuschen aus dem Haushaltszubehör sind viel billiger.
Spielzeug oder echtes Rettungsmittel?
An Bord meines Bootes befinden sich mehrere hochwertige Schwimmwesten der Marke Secumar. In meinem Revier, das ist vor allem die Berliner Havel und ihren Seen, werden sie jedoch meistens ignoriert. Beim Schleusen bestehe ich darauf, dass die Person am Bug eine Schwimmhilfe trägt. Akzeptiert wird dafür fast ausschließlich das Restube.Zwar habe ich einige Bedenken gegenüber dem Restube – etwa, dass es im Falle einer Ohnmacht nicht selbstständig aktiviert oder festgehalten werden kann – aber wenn Schwimmwesten ohnehin nicht getragen werden, ist mir ein Restube immer noch lieber als gar kein Auftriebskörper. Das ist natürlich abhängig von den Umständen.
Für Schwimmer ist das Restube eine gute Option. Es stört kaum beim Schwimmen und kann im Ernstfall lebensrettend sein. Wer beim Baden gerne eine Schwimmhilfe nutzt, ist mit günstigen Schwimmnudeln besser bedient. Doch wer lieber ohne Hilfsmittel schwimmt, aber dennoch für Notfälle gewappnet sein möchte, trifft mit dem Restube eine sinnvolle Wahl. Das gilt übrigens auch beim Schnorcheln.