Oxly - Boote

Passive Kühlung an Bord

2018 @ Thomas Gade
1. Nützliche Dinge an Bord

2. Proviant

3. Insektenschutz

4. Kühlung an Bord


Campingaz Kühltasche neben einer Kühlbox

Ein Haushalt ohne Kühlschrank ist schon lange undenkbar. Und auch beim Camping, auf dem Boot und auch bei anderen Gelegenheiten, wenn man über einen längeren Zeitraum unterwegs ist, besteht oft der Wunsch, Getränke und Speisen zu kühlen. Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, nämlich die aktive oder passive Kühlung.

Aktive Kühlung nicht überall möglich

Die aktive Kühlung entspricht einem Kühlschrank, der mit Strom betrieben wird oder mit Gas und eine Technik enthält, um seinen Inhalt nachhaltig zu kühlen. Der Kühlschrank kann eingelegte Dinge auf eine zuvor eingestellte Temperatur abkühlen und diesen Wert theoretisch unbegrenzt beibehalten.

Eine aktive Kühlung ist verlässlicher und nachhaltiger als die passive, benötigt aber eine Versorgung mit Strom oder Gas, die unterwegs oft nicht immer gegeben ist. Es gibt billige elektrische Kühlboxen für 12 Volt mit Stecker für den Zigarettenanzünder im Auto. Sie können die Temperatur in der Kühlbox einige Grade unterhalb der Außentemperatur senken, im Idealfall bis zu ca. 20° C niedriger. Viel passt meistens nicht hinein und ihr Gebrauch macht wenig Sinn, wenn sie etwa in einem geparkten und von der Sonne erwärmten Auto stehen.

Effektiver sind kleine Kühlschränke mit Kompressor oder Absorber. Für den Campingbereich sind spezielle Modell zum wahlweisen Betrieb mit Gas, 12 Volt oder 220 (110) Volt im Handel. Qualitativ gute Modelle haben eine hohe Kühlleistung. Sie erzeugen ähnliche Geräusche wie der Kühlschrank zuhause und sind nicht billig. Mindestens 250 € sollte man einplanen.

In einem großen Wohnwagen oder einem Kajüte Boot ab ca. 8 m Länge lässt sich ein mit Strom oder mit Gas betriebener Kühlschrank installieren. Im Zelt wird man ihn nur selten antreffen und ebenso rar ist er auf kleineren Booten.


Nachtrag (2025)
: Die Preise für Solarpanels und Laderegler sind stark gefallen. Bereits ab 100 € ist effektive solare Ladetechnik für die Starter- und Verbraucherbatterie verfügbar. Die Stromversorgung der Kühlbox mit einem Verbrauch zwischen 45 bis 100 Watt pro Stunde ist durch Photovoltaik bei Sonnenschein auch dann gesichert, wenn die Lichtmaschine am Motor nicht läuft. Ideal zum Camping oder auf dem Boot vor Anker. Da einfache Isolierboxen mit aktiver Kühlung schon für zweistellige Beträge zu haben sind, spricht bei verfügbarem Solarstrom heute nur noch wenig für die einfache Kühlbox ohne aktive Kühltechnik.

Passive Kühlung

Die passive Kühlung basiert auf Behältern (Kühlbox, Kühltasche) mit guter Isolierung gegen eine schnelle Temperaturanpassung der darin gelagerten Speisen und Getränke an die Außentemperatur. Sie müssen möglichst kühl in die Kühlbox hineingelegt werden, denn nicht nur die Isolierung ist wichtig, sondern auch die Anfangstemperatur der zu kühlenden Sachen. Als weiterer Baustein tragen tiefgefrorene Kühlakkus dazu bei, den Inhalt möglichst lange kalt zu halten. In der Kühlbox können große und tiefgefrorene Kühlakkus auch wärmere Getränkeflaschen herunterkühlen. Das funktioniert aber nur, solange die Kühlakkus nicht aufgetaut sind.

Eine preiswerte Kühlbox ist häufig ausreichend. Auf vielen Campingplätzen gibt es die Möglichkeit, Kühlakkus in einer Tiefkühltruhe in der Rezeption oder im Markt des Campingplatzes über Nacht einzufrieren. Sie reichen meistens aus, um den Inhalt einer Kühlbox zu kühlen und können jeden Tag gegen frische Kühlakkus ersetzt werden, wenn man genügend dabei hat und jede Nacht die Akkus für den kommenden Tag gefroren werden.

Die passive Kühlung verlängert die Zeit zur Temperaturanpassung kalter Dinge an eine warme Umgebungstemperatur erheblich. Dieser Prozess lässt sich zudem verlangsamen, indem die Kühlbox oder Kühltasche im Schatten steht und auch möglichst windstill, um Sonne und einen ständigen Luftstrom aus wärmerer Luft zu vermeiden.


EasyAkku Plastikbeutel mit blauem Gel in zwei Größen (440g /1215g). EZetil Kühlakku (220g), Kunststoffflasche (0,75 L) zu 90% mit Wasser gefüllt.

Kühlakkus

Kühlakkus sind Behälter, die eine ungiftige Flüssigkeit oder ein Gel enthalten, aber auch klares Wasser (eventuell mit Salz). Die Flüssigkeit dehnt sich beim Einfrieren aus und würde starre, voll gefüllte Behälter aufsprengen. Aus dem Grunde sind sie nie vollständig gefüllt, wie Luftblasen anzeigen. Auch sind die Gehäuse der Kühlakkus im gewissen Rahmen flexibel und vertragen eine Ausdehnung durch das Eis. Eine unmissverständliche Kennzeichnung als Kühlakku mit einem wasserfesten Eddingstift vermeidet nach dem Auftauen eine Verwechslung mit Mineralwasser.

Flasche mit gefrorenem Wasser als Kühlelement

Im einfachsten Fall füllt man eine robuste 0,75 bis 1 L Getränkeflasche aus Kunststoff bis zu ca. 90 % mit frischem Wasser und friert sie ein. Die großen 1,5 L Flaschen passen oft nicht mehr in den gefüllten Kühlboxen. Die Flaschen sind billig, sie kosten gerade mal ihren Pfand. Und man kann immer mehrere auf Vorrat im Tiefkühlfach lagern.

Camping-Kühlakku

Im Campingbedarf findet man überwiegend rechteckige und auslaufsichere Behälter aus Kunststoff. Diese robusten Kühlakkus sind für einen häufigen Einsatz gedacht, bzw. mehrere Campingurlaube, während der sie mehrmals wieder eingefroren werden. Sie enthalten zwischen 200–300 ml Flüssigkeit und sind daher schneller aufgetaut als eine Sprudelflasche voller Eis. Ihre geringere Größe ist aber auch ein Vorteil, weil sich mehrere solche Akkus leichter in einer Kühlbox unterbringen lassen. Sie sind auch praktisch, wenn man mit einer Kühltasche Einkäufe aus der Tiefkühltruhe oder aus dem Kühlregal auf dem Heimweg kühl halten möchte. In solchen Fällen wären größere Kühlakkus möglicherweise zu groß.

Kühlgel in Plastikbeuteln

Beim Transport oder Versand von Lebensmitteln, Pharmaka oder anderen kühl zu haltenden Gegenständen in Styroporboxen werden häufig Plastikbeutel mit einem tiefgefrorenen blauen Gel verwendet. Je nach Bedarf gibt es sie in verschiedenen Größen. Beispielsweise von easy2cool. Ein spezielles Kühlgel ist in PE-Folien eingeschweißt. Die Dicke des Materials entspricht etwa guten Tiefkühlbeuteln. Oft werden sie nur zum einmaligen Versand eingesetzt und anschließend entsorgt, aber auch sie sind wiederverwendbar. Jedoch ist ihre relativ dünne Folie leichter zu durchstoßen als die dicken Plastikbehälter der normalen Campingakkus.

Spitze Gegenstände oder die Zacken von Kronkorken können Undichtigkeiten erzeugen. Ebenso kann eine Naht nach mehrfachem Einfrieren und Auftauen undicht werden. Wer ein Vakuumiergerät hat und solche Gelakkus häufig wieder verwenden möchte, schweißt sie sicherheitshalber in eine oder vielleicht sogar zwei Tiefkühlbeutel ein, die dann in Kombination mit der ursprünglichen PE-Folie eine robustere Verpackung darstellen. Ebenso kann man das Gel in robustere Behälter umfüllen, die natürlich nicht ganz gefüllt sein dürfen, weil sich das Gel beim Einfrieren ausdehnt.

Wirkungsgrad

Temperiert man verschiedene Kühlakkus in einer haushaltsüblichen Tiefkühltruhe auf –18° C und verwendet sie in ähnlichen Kühlboxen, dann ist ihr Wirkungsgrad vor allem von ihrer Flüssigkeitsmenge abhängig. 250 g Eis sind schneller aufgetaut als 1,2 Kilo. Je größer der Eisbrocken ist, desto länger dauert das Auftauen unter gleichen Bedingungen.

Ob und inwieweit die Flüssigkeiten selbst sich in ihren Fähigkeiten unterscheiden, schneller oder langsamer aufzutauen und eine unterschiedliche Kühlwirkung haben, können wir mit hauseigenen Mitteln nicht wirklich sicher bestimmen. Im Folgenden sind die Ergebnisse einiger Tests zu finden.

Test A
Die Campingaz Kühltasche Picnic Cooler (18 L) wurde mehrmals mit zwei 0,5 Liter Bierflaschen und einer 0,75 Liter Mineralwasserflasche aus dem Kühlschrank mit einer Temperatur von 7 °C befüllt. Zudem wurden abwechselnd verschiedene im Tiefkühlfach durchgefrorene Kühlakkus beigelegt.

Die Umgebungstemperatur betrug 23 °C. In einem Zeitraum von rund 24 Stunden wurde die Temperatur jeweils mehrmals am Boden der Kühltasche gemessen.

verstrichene Zeit (h) 2x easyAkku (je 440 g)
16° C
26° C
3
10 6° C
2012° C
2214° C
24
2616° C
 
verstrichene Zeit (h) 2x EZetil Ice Pack (je 220 g)
16° C
26° C
3
10 8° C
2015° C
22
2418° C
26
 
verstrichene Zeit (h) Eis aus Wasser in 0,75 L Flasche
16° C
26° C
36° C
106° C
2010° C
22
2414° C
26
 
verstrichene Zeit (h) easy2cool Kühlgel in 0,75 L Flasche
14° C
24° C
34° C
106° C
20
2210° C
24
2615° C


Bewertung:
Drei Flaschen mit ein oder zwei Kühlakkus nehmen relativ wenig Platz in der 18 L Kühltasche von Campingaz ein. Prall gefüllt mit Waren aus dem Kühlschrank, die sich gegenseitig kühl halten, sind andere Messwerte denkbar. Dessen ungeachtet ist erkennbar, dass die beiden EZetil Ice Packs mit geringer Füllung früher verbraucht sind. Die beiden easyAkkus (je 440g) kühlen länger. Am ausdauernsten waren die 0,75 L Kunststoffflaschen gefüllt mit Wasser oder mit Kühlgel von easy2cool.


Die Isolierleistung einer Kühlbox kann durch das Einlegen von Wänden, Deckel und Boden aus Styropor verbessert werden.
1. Nützliche Dinge an Bord

2. Proviant

3. Insektenschutz

4. Kühlung an Bord