Im Winter werden die meisten Sportboote stillgelegt, weil die Kälte und nur wenige Stunden Tageslicht, aber auch Eis und Schnee ihrer Benutzung entgegenstehen. Die meisten Sportboote werden für die Winterpause an Land geholt und viele stehen unter Abdeckplanen im Freien, wo sie Wind und Wetter trotzen müssen. Die Vorbereitung eines Bootes für das Winterlager ist abhängig von seiner Bauweise und Ausrüstung. Eine generelle Betrachtung kann somit nicht alles abdecken. Wir richten unser Augenmerk auf Tanks und Leitungen für Flüssigkeiten die bei Frost einfrieren können. Das betrifft vor allem die Kühlung von Motoren und Frischwasseranlagen.
Bootsmotoren, die Diesel oder Benzin verbrennen, müssen gekühlt werden. Dabei gibt es zwei grundsätzliche Unterschiede. Es gibt Kühlungen mit geschlossenen Wasserkreisläufen, die durch Frostschutzmittel wie beim Auto winterfest gemacht werden können. Bei solchen Motoren sind keine besonderen Vorbereitungen vor dem Winter nötig. Man kann solche Boote auch bei Frost im Wasser lassen ohne dass der Motor durch Eisbildung kaputtgeht.
Aber auf den meisten Motorbooten wird das Wasser, in dem das Boot fährt, zur Kühlung verwendet. Wenn der Motor läuft, fördert eine Seewasserpumpe laufend frisches Wasser durch sein Kühlsystem. Dieses System ist nicht für Frost geeignet, weil es nicht möglich ist, mit Frostschutzmittel das im Motor befindliche Wasser vor dem Gefrieren zu schützen, da es ständig ausgetauscht wird. Bei Minustemperaturen droht somit die Gefahr, dass der Motor beim Gefrieren des Wassers und einer dabei stattfindenden Ausdehnung einen schweren Schaden erleidet.
Aus dem Grunde muss man bei solchen Motoren die Wasserleitungen entleeren und zugleich die Kühlwasserleitungen im Motor mit Frostschutzmittel füllen, das nicht gefriert und einer Korrosion entgegenwirkt.
Wie man das macht, unterscheidet sich sehr von den Gegebenheiten an Bord. Bei einem Außenborder, den man womöglich sogar noch vom Boot abnimmt, ist das ein einfacher Vorgang. Anders verhält es sich bei fest eingebauten Motoren im Inneren des Bootes. Oft sind die Schächte, in denen sich die Motoren befinden, so eng, dass man gar nicht an die Ablassschraube kommt. Die Vorbereitung solcher Motoren für die Winterpause muss individuell ausgetüftelt werden oder ergibt sich aus dem Handbuch.
Motor einwintern
Bei solchen Systemen gibt es in der Regel unterhalb der Wasserlinie einen Durchbruch der Bordwand mit eingebautem Seeventil, von dem ein Schlauch zu einem Wasserfilter führt, der grobe Teile wie Algen, Muscheln und Sand zurückhält. Von dort führt ein weiterer Schlauch zur Wasserpumpe am Motor.
Steht ein Boot an Land, fließt aus dem offenen Seewasserventil das Wasser, welches sich zwischen dem Filter und dem Ventil befindet. Davon kann man fast immer ausgehen, weil ein Wasserfilter meistens oberhalb des Seewasserventils eingebaut ist.
Aber ab dem Wasserfilter bleibt Flüssigkeit im Schlauch zur Wasserpumpe und im Kühlwasserlauf direkt im Motor. Es muss gegen ein wirksames Frostschutzmittel ausgetauscht oder zumindest so weit verdünnt werden, dass die Mischung aus restlichen Wasser und Frostschutzmittel nicht zu Eis gefriert.
Bei vielen Motoren ist dies nur machbar, wenn sie warm sind und ein Ventil, das beim kalten startenden Motor den Durchfluss von Wasser verhindert, geöffnet ist. Dazu muss man ihn laufen lassen und auf Touren bringen, damit er warm genug wird.
Für das Einfüllen des Frostschutzmittels verwendet man am besten eine Gießkanne mit dünnem Schnabel. Sie hat ein ausreichendes Fassungsvermögen mit ihr kann man dem Flüssigkeitsstrahl gut dahin lenken, wohin er soll.
Direkt nach dem Einlaufen in den Hafen und Festmachen des Bootes nach einer Fahrt zum Warmwerden des Motors, lässt man ihn laufen. Nun füllt man Frostschutzmittel in die Gießkanne und öffnet man die Klappe zum noch laufenden Motor. Man sieht, dass durch den Wasserfilter Wasser läuft, das von der Pumpe angesaugt wird. Als nächstes schraubt man den oberen Deckel des Wasserfilters ab. Mit der Gießkanne wird langsam das Frostschutzmittel in den Behälter des Wasserfilters gegossen. Eine zweite Person beobachtet am Kühlwasseraustritt des Bootes, ob Frostschutzmittel austritt und schaltet den Motor aus, sobald dies erkennbar wird. Das Einfüllen des Frostschutzmittels muss natürlich rechtzeitig abgebrochen werden, damit nichts in die Bilge überläuft.
Motor an Land einwintern
Damit wäre der Motor auf einfache Weise eingewintert. Das funktioniert aber nur, wenn er nicht mehr zum Verholen des Bootes zum Slippen oder Kranen angelassen wird. Falls das nicht möglich ist, muss man die Prozedur an Land hinbekommen, wenn das Boot bereits auf dem Trailer oder seinen Böcken steht. Die Erschütterungen durch den vibrierenden Motor muss die Aufstellung abkönnen und durch den Wegfall der Seewasserzufuhr, muss man improvisieren.
Eventuell startet man den Motor des an Land stehenden Bootes und gießt gleich Frostschutzmittel in den geöffneten Wasserfilter, während außen am Kühlwasserabfluss jemand das austretende Frostschutzmittel in einer zweiten Gießkanne auffängt und diese mehrmals mit dem Bootskollegen an Bord austauscht, damit das Frostschutzmittel mehrmals durch den Motor läuft, weil im kalten Zustand das bereits erwähnte Ventil den Lauf des Flüssigkeit durch das Kühlsystem sperrt und es sich erst öffnen muss. Falls man mit eigenem Motorantrieb zur Slipstelle fährt, sollte man ihn wenigstens davor ordentlich auf Touren bringen, damit der Motor noch warm ist, wenn das Boot ordentlich an Land abgestellt wurde. Unmittelbar danach ist der beste Zeitpunkt, um die An-Land-Methode durchzuführen.
Wasserleitungen
Auf vielen Booten gibt es Wassertanks, Pumpen und Schläuche, die ebenfalls durch Eisbildung Schaden erleiden können. Sie sind zu entleeren oder mit Frostschutzmittel zu befüllen. Am besten lässt man so viel Wasser heraus laufen, wie möglich und gibt in das System ein ungiftiges Frostschutzmittel ein. Nicht selten kippen Bootseigner kleinerer Boote in ihre größtenteils geleerten Wassertanks einige Flaschen billigen Schnaps und drehen den Abfluss Hahn so lange auf, bis die austretende Flüssigkeit danach riecht oder kaufen sich im Handel für Boote und Wohnmobile entsprechende Frostschutzmittel.
Während des Winters sind aus den Booten alle gepolsterten Kissen und Textilien, soweit man sie herausnehmen kann, zu entfernen. Bei viel Feuchtigkeit können Sie anfangen zu schimmeln und riechen auf jeden Fall zu Beginn der nächsten Wassersportsaison muffig.
Luftentfeuchter
Es ist ratsam in die geschlossenen Kabinen Luftentfeuchter zu stellen. Im Fachhandel gibt es Eimer, die oben von feinmaschigen Sieben abgedeckt sind, auf die man ein wasserbindendes Granulat schüttet. Es reduziert die Luftfeuchtigkeit erheblich und verhindert Kondenswasserbildung. Damit der Luftentfeuchter optimal wirkt, werden alle Belüftungsöffnungen der Kabine verschlossen. Natürlich sollte man dabei darauf achten, dass sie innen trocken ist. Falls dies nicht der Fall ist, sollte man bei nächster Gelegenheit und besserer Witterung nochmals zum Boot fahren und das vom Luftentfeuchter aus der feuchten Kabine eingesammelte Wasser auskippen und das Granulat erneuern.
Ein Luftentfeuchter verbessert wirksam das Klima an Bord, selbst auf kleinen Kajütbooten und verhindert oftmals Schimmelbildung. Selbst während der Wassersportsaison ist ein Luftentfeuchter sinnvoll, weil es auch im Sommer bei hoher Luftfeuchtigkeit und wechselnden Temperaturen bei Tag und Nacht zur Kondenswasserbildung kommt, die durch Luftentfeuchter erheblich reduziert oder ganz verhindert wird.
Öffnungen mit ölgetränkten Lappen verschließen
In die Öffnungen am Rumpf für den Ein- und Austritt von Wasser und Abgasen steckt man während der Winterpause ölgetränkten Lappenstücke hinein. Die Öffnungen werden nicht gepresst verstopft, sondern nur lose. Damit macht man diese Öffnungen unattraktiv für Insekten und andere Tiere und behindert zugleich die Korrosion von Metallen.
Man sollte nicht außer Acht lassen, das Dieselfahrer mit ziemlicher Sicherheit nur Sommerdiesel in ihren Tanks haben. Es gibt Winteradditive zu kaufen, um das Versulzen des Diesels zu vermeiden.
Für ältere Motoren kann man im Verhältnis 1:50 Super-Plus Kraftstoff dazugeben. Das wurde früher (in den 70/80zigern) auch bei PKW’s speziell Taxifahrern immer so gemacht.
Weiterhin ist es für ältere Maschinen empfehlenswert, Zweitaktöl (auf 1000 Liter Diesel 5 Liter Öl) ganzjährig dazuzugemischen. Die alten Motoren waren noch für richtigen Diesel ohne Bioanteil ausgelegt und das Öl soll gut für die Einspritzpumpe sein, die durch den Bioanteil schlechter geschmiert wird.