Oxly - Boote

Tegeler See im Winter

Schnee auf Booten am Tegeler See
5. 2. 2014


Berlin. Schnee auf Booten am Tegeler See

Anfang Februar herrscht in unseren Breiten der Winter mit Schnee und Eis. Dann mag man kaum daran glauben, das Ende März in die an Land stehenden Boote zurück ins Wasser kommen und die neue Wassersportsaison beginnt. Jeder Bootseigner, der davor noch etwas am Boot reparieren möchte, stellt sich die Frage, ob das Wetter das noch zulässt. Einige Sachen können nur erledigt werden, wenn Boote an Land stehen. Das Aushärten von Lack und Kunstharzen erfolgt bei Wintertemperaturen nicht oder nur ganz langsam.

Bei der Reparatur und Pflege des äußeren, unter der Wasseroberfläche liegenden Rumpfes, ist das zu beachten. Im einfachsten Fall wird der Bereich gereinigt und mit einem neuen Antifouling-Anstrich versehen. Die Beseitigung von Kratzern und Verletzungen der äußeren Bootsschicht gehören ebenfalls dazu. Viele Boote haben Rümpfe aus GFK. Die Substanz besteht aus mehreren Lagen mit Kunstharz laminierten Glasfasermatten, die mit einem Auftrag namens Gelcoat oder Topcoat  nach außen versiegelt werden. Wird es stellenweise aufgekratzt und das darunter liegende Glasfasergewebe sichtbar, ist die Stelle anzuschleifen, zu reinigen und mit den entsprechenden Spachtelmassen zu reparieren. Das Material sollte erst ab ca. 14 °C verwendet werden. Aus diesem Grund hoffen die betroffenen Bootseigner auf einen Winter, der möglichst früh endet und vor der Wassersportsaison ausreichend Tage mit günstiger Witterung anbietet. Im vergangenen Jahr war dies nicht der Fall. Der Frost blieb uns bis Anfang April erhalten und viele Sliptermine wurden wegen des langen Winters um zwei Wochen verschoben.


Berlin. Spandau. Havel. Altstadthafen

Am Tegeler See in Berlin ruhen die Boote unter einer dünnen Lage Schnee. Auf dem Wasser treibt eine Eisdecke, doch bislang war die Frostperiode eher kurz und einige Boote sehen so aus, als ob ihre Eigner aufgrund der überwiegend milden Witterung keine großen Anstalten getroffen hatten, um schützende Planen über ihre Boote zu spannen. An einem Steg liegen vier Boote im Eis ohne Sprudelanlagen, die einen Bereich um das Boot frostfrei halten sollen.

Der Altstadthafen in Spandau wirkt im winterlichen Grau trist und verlassen. Im Sommer liegen hier diverse Hausboote und einige größere Yachten, die sich nun in entfernten Winterlager befinden. Der Hafen befindet sich auf der Havel dicht bei der Schleuse Spandau. Bei Frost ist damit zu rechnen, dass Eisbrecher eine Fahrrinne in die Eisdecke schlagen. Dabei werden die Eisschollen wuchtig zur Seite gestoßen. Für Boote, die im Winter an den Stegen des Altstadthafens liegen, stellt dies eine mechanische Belastung dar, die Schäden verursachen kann. Daher ist es verständlich, dass die Eigner von kostbaren Hausbooten sie während der Frostperiode nicht im nahen Wirkungsumfeld der bulligen Eisbrecher liegen lassen. Beim Blick auf den Spandauer Altstadthafen stellt sich die Frage, warum es ihn an der Stelle gibt. Wäre er ein reiner Hafen für Bootstouristen, die in Berlin übernachten möchten, könnte man den Standort als geeignet durchgehen lassen. Doch zu einer anständigen Marina gehört ein nettes und umzäuntes Gelände mit Parkplätzen, Grill- und Bastelecke. Hier fehlt es. Stattdessen ist das Ufer dicht bebaut. In der nahen Umgebung gibt es zahlreiche gemütlichere Häfen, in denen ein freundliches Miteinander auf dem begrünten Grundstück selbstverständlich ist.

Dunkle Wintertage und Boote
28. 12. 2013


Marina am Tegeler See

Weihnachten ist vorüber und in wenigen Tagen wird der Jahreswechsel vollzogen sein. Theoretisch werden die Tage bereits länger, doch davon ist noch nichts zu spüren. Gegen 16:00 Uhr beginnt die Abenddämmerung und kurz danach ist es dunkel. Die wenigen hellen Stunden sind ausgefüllt mit (un-)erwünschten Festtagsangelegenheiten, familiären Freuden und Tragödien,  Einkaufen, Begegnungen mit anderen und viel zu kurzen Spaziergängen, bevor bereits nachmittags die Nacht anbricht.

Seit zwei Monaten befinden sich die Boote in den Winterlagern verhüllt unter Planen oder aufgebockt in Hallen. Bis zum erneuten Zuwasserlassen der Boote in drei Monaten liegt der Wintereinbruch mit Frost, Eis und Schnee noch vor uns. Bislang gab es kaum Nachtfröste; eigentlich hätten die Boote im Wasser bleiben können. Doch niemand konnte dies vorhersehen. Im Gegenteil, vor wenigen Wochen kündigten Experten einen langen und harten Winter an, weil sie beobachtet hatten, dass Tiere, die für den Winter Futter sammeln, sehr aktiv waren und angeblich mehr als sonst einlagerten. Die Tagespresse darf solche Thesen ungestraft veröffentlichen. Sie sind nach wenigen Tagen vergessen.

Ein holländisches Magazin für den Verkauf von Booten beschreibt die zurückliegende Wassersportsaison als hervorragend im Gegensatz zu den Vorjahren, in denen das Wetter nicht mitspielte. In vielen Binnenrevieren Deutschlands sah es anders aus. Ein langer kalter Winter verzögerte das Einsetzen der Boote um zwei Wochen. In einigen Teilen Deutschlands gab es katastrophales Hochwasser, im Sommer folgten einige sonnige und heiße Wochen und danach eine längere Periode mit wechselhaftem Wetter. Wenn auf den Wetterbericht kein Verlass war, dann in diesem Jahr, in dem sich kaum eine Prognose als realistisch erwies. Die gewerblichen Akteure des Wassertourismus mussten aufgrund der Verunsicherung, die durch das Hochwasser entstand, Stornierungen und zögerliche Buchungen hinnehmen.

Erst Mitte Februar wird das Längerwerden der Tage spürbar. Dann beginnt das Hoffen auf warme Tage, die es ermöglichen, Reparaturen am Unterwasserbereich der Boote vorzunehmen. Sie sind wegen der verwendeten Materialien erst ab 14° möglich. Zudem wird Tageslicht benötigt, das Ende Dezember nur spärlich vorhanden ist. Dazu Wolkendecken, die Tage trübe machen.


Wasserschutzpolizei auf leerem Gewässer

Zurück zu den Booten. Ideal wäre nun ein eisfester alter Schlepper oder Fischkutter mit gemütlich beheizbaren Räumen, um auch in dieser Jahreszeit auf dem Wasser fahren zu können, das derzeit wie leergefegt ist von den Sportbooten. Entspannter als jetzt kann man nicht fahren. Nur gelegentlich werden einem einige Berufsschiff begegnen. Die Fahrgastschiffe liegen fest vertäut an ihren Winterplätzen. Einige wenige hartgesottene Angler werden dick vermummt in Ufernähe auf ihren Kähnen hocken, ebenso regungslos wie der Fischreiher auf einem Pfeiler in der Nähe. Ansonsten gehören die Wasserflächen der überwiegend freizeitlich genutzten Reviere den Wasservögeln. Manchmal tuckern Boote der Berliner Wasserschutzpolizei auf der Berliner Gewässern.

Ein Freund meldet sich: "Wollen wir zur Müritz fahren? Wir können wintersegeln." Echt? Früh am Morgen eine Fahrt in der Dunkelheit von Berlin an die Müritz, das zu Wasser Lassen des im Bootshaus auf Balken liegenden hölzernen Jollenkreuzers, die Fahrt bei zu kühlen, klammen Wetter auf der Müritz ohne die sommerlichen Attraktionen. Danach ist das Boot wieder winterfest im Bootshaus zu lagern. Nein danke, ich passe!

Boote an Land am Tegeler See
25. 10. 2014

In der Marina Schulz und auf dem Gelände des Bootshauses Saatwinkel stehen mobile Kräne. Auf dem Wasser dümpeln einige Boote. Die vordersten sind als nächstes dran. Sie werden heraus gekrant und auf ihre winterlichen Plätze an Land gestellt. An den Stegen des Wasser-Sport-Club Siemensstadt (WSCS) liegen noch zwei Boote. Die anderen befinden sich bereits unter Planen auf dem Vereinsgelände, doch sind keinerlei Aktivitäten wahrzunehmen. Offenbar wurden die Boote bereits am vorigen Wochenende herausgeholt.


Jollenkreuzer am Kran. Slippen in der Marina Schulz

Der 25. Oktober ist ein trüber Tag, kühl, feucht und herbstlich, wenngleich das Laub an vielen Bäumen immer noch grün und frisch aussieht. In anderen Jahren sah das schon anders aus. Goldenes Herbstlaub säumte die Ufer; diesmal ist noch nicht so weit, doch die fallenden Temperaturen und der frühe Abendbeginn begründen, warum die Wassersportsaison endet.


Schwebendes Boot am Kran

Die Boote stehen bis Ende März/Anfang April des kommenden Jahres an Land. Behälter und Leitungen mit Wasser werden entleert und die Motoren eingewintert. Bei fest eingebauten Antrieben bedeutet dies das Befüllen des Kühlwassersystems mit Frostschutzmittel, wenn sie üblicherweise durch Seewasser gekühlt werden. Da hat jeder Bootseigner seine eigene Prozedur und Mittel. Außenborder sind einfacher zu handhaben. Bei ihnen läuft das Kühlwasser aus und Frostschutzmittel ist unnötig. Dennoch findet auch bei Ihnen die eine oder andere Vorbereitung für den mehrmonatigen Stillstand statt. Kleinere Außenborder werden abgeschraubt und im Bootshaus untergestellt. Die größeren bleiben an den Booten.

Auf dem Gelände des Bootshaus Lahe ist das Slipteam um das Hafenmeisterduo Mette Senior und Junior fleißig dabei, ein Boot nach dem anderen heraus zu holen. Das läuft routiniert und stressfrei ab. Einige Bootseigner schimpfen gutmütig über die langen Wartezeiten, denn verbindliche Zeitkorridore für das Herausholen ihrer Boote gibt es nicht. In der Kühle fröstelt mancher, sodass die Ungeduld verständlich ist, doch gibt es genügend Leute, mit denen noch über dies und jenes geklönt wird. Viele Bootskameraden nutzen die Gelegenheit und auf einem Tischchen neben dem Büro steht eine große Thermoskanne voller Kaffee.

Ein bisschen Spannung ist immer dabei. Kommt das Boot heile an Land? Wie sieht das Unterwasserschiff aus? Ist es stark verdreckt oder beschädigt? Steht es an seinem Platz, beginnt die Suche nach dem Hochdruckreiniger, mit dessen Hilfe das Boot kräftig abgespült wird, um einen Belag aus Algen und einige Muscheln vom Rumpf zu entfernen. Je früher das passiert, desto besser, heißt es. Trocknet das Zeug einmal fest, soll es sich nicht mehr so leicht lösen lassen, lautet die Begründung. Die Erfahrungen sind allerdings widersprüchlich. Jeder möchte sein Boot so schnell wie möglich unter eine winterfeste Plane bekommen, denn das Wetter kann rasch umschlagen und Herbststürme setzen ein.