Oxly Boote

Im Kahn auf den Fließen des Spreewaldes

7. 4. 2011 @ Thomas Gade

Brandenburg. Der Spreewald ist bekannt als kitschiger Ausflugsort für Rentner, die auf Kahnen dicht aneinander gedrängt sitzen und sich vom Kahnführer durch die Fließe und Kanäle staaken lassen. Unterwegs gibt es Spreewälder Gurken und fragwürdige Liköre. Der Spreewald ist eine Auen- und Moorlandschaft. Namensgebend war der Fluss Spree, der sich in diesem Gebiet verzweigt und die vielen Gewässer mit einer Gesamtlänge von 970 Kilometern speist. Die Kanäle und Fließe sind nicht tief und haben dadurch eine besondere Art der Fortbewegung gefördert. Er wird auf den Grund des Fließes aufgesetzt, um den Kahn mit Druck voranzutreiben. Zum Schutz der Landschaft ist das Fahren mit Motoren auf den meisten Abschnitten verboten. Daher ist das Staaken der Kähne bis heute üblich.


Spreewald. Ein Kahn voller Touristen


Spreewaldkähne

Der herkömmliche Spreewaldkahn besteht aus Holz. Er wird im Winter an Land geholt. Das Holz trocknet und zieht sich zusammen. Dadurch entstehen Risse, durch die Wasser in den Kahn sickert. Im Frühjahr wird er zu Wasser gebracht und zieht erstmal ordentlich Wasser bis das Holz aufgequollen ist und den Rumpf abdichtet. Die tiefliegenden halb vollgelaufenen Kähne sind in der Regel keine aufgebenen Boote sondern völlig intakt. Um die Boote besser abzudichten und unempfindlicher gegen die Einflüsse des Wassers zu machen, werden die Bootskörper gerne geteert, was inzwischen durch Naturschutzgesetze verboten ist. Daher sind Kähne aus anderen Materialien wie Stahl oder Aluminium aufgekommen.


Ein Kahn wird geteert


Mit dem Rudel wird gestaakt


Kahnpartie

Das Fahren im Kahn ist kein Relikt aus vergangener Zeit, das vom Tourismus am Leben erhalten wird. Noch heute sind die Fließe wichtige Transportwege. Die Spreewälder nutzen sie gerne.


Kaum zu glauben, dass hier Boot gefahren wird.

Die Fließe sind schmal und flach. Entgegenkommender Verkehr wird dadurch mitunter zu einer echten Herausforderung, die je nach Alkoholpegel gekonnt und humorvoll gemeistert wird.

In den untiefen Gewässern wird man wohl kaum ertrinken. Rettungswesten sind auf den Kähnen nicht zu finden. Sie laden ein zu gemütlichen Touren durch den Wald. Unterwegs sind Schleusen zu passieren, die von den Bootsinsassen selbst zu öffnen und schließen sind. Bier oder Stärkeres an Bord ist kein Problem, eher eine Pflicht. Wer sollte sich daran stören? Im Spreewald wird tagsüber gefahren, denn abends drohen Mückenschwärme, die freudig über ihre willkommene Beute herfallen.


Durch die Schleusen muss man durch.

Es muss nicht unbedingt der Kahn sein; es geht aber auch anders. Der Spreewald ist ein hervorragendes Revier für Kanus, Faltboote und Ruderboote. Sie sind reichlich vorhanden und interessante Touren gibt es allemale.


Im Faltboot durch den Spreewald


Im Kanu kommt man flotter voran als mit dem Rudel auf dem Kahn.

Sabine - 8. April 2011 - Das sieht nett aus. Ich hatte nie daran gedacht, mein Klischee vom Spreewald mit langweiligen Rentnerkähnen zu überprüfen. Wir werden mal mit unseren Kanus dorhin fahren.