Oxly Boote

Dieselmotor auswintern - Frostschutz raus

30. 3. 2017 © Thomas Gade

Ein später Märztag. Nachmittags nieselt es leicht – eine gute Gelegenheit, um den Motor meines Bootes aus seinem Winterschlaf zu wecken. Das Boot steht noch auf dem Trailer an Land und soll in wenigen Tagen wieder ins Wasser gebracht werden. Bei dem Schmuddelwetter werden keine kritischen Beobachter vor Ort sein. Anlass: Im Wasserkeislauf des Motors befinden sich 3 Liter Kühlerfrostschutzmittel. Zwar ist es nicht schädlich, sieht aber fies aus, wenn es rötlich und schaumig aus dem Boot gepumpt wird. Insbesondere am Sliptag, wenn reichlich Publikum zusieht. Aber auch, wenn es an Land steht und der hin und her schwenkende Pumpstrahl unterhalb des Auslasses nicht immer im darunter stehenden Eimer landet und somit einiges daneben plätschert.


Motorboot HASLA 21. Norwegischer Spitzgatter / Verdränger aus den 1980ern. Zeichnung

Also ab zum Boot mit einer großen Gießkanne. Diese wird mit Wasser gefüllt, dann steige ich die Leiter hoch ins Boot und ziehe es durch: Motorhaube wegklappen, Deckel vom Wasserfilter runter. Strom an, Zündschlüssel rein und drehen. Einige Sekunden piepen lassen, dann Zündknopf drücken. Startet der knapp 40 Jahre alte Motor Yanmar 2 GM nach so vielen Monaten an Land? Ja, die Maschine springt sofort an! Super. Mit der Gießkanne gieße ich langsam Wasser in den Becher des Wasserfilters, aus dem der Motor es in seinen Kühlkreislauf zieht. Sobald die Gießkanne leer ist, wird der Motor gestoppt.

Frostschutzmittel biologisch abbaubar?

Das Frostschutzmittel ist größtenteils in den Eimer unter dem Auspuff geflossen, aber auch einiges daneben auf eine Folie darunter gespritzt. Oder umgekehrt, wenn der Eimer nicht optimal steht. In der Bootssprache heißt das Auswintern. Manche machen das nicht an Land, sondern lassen das Zeug beim ersten Starten nach dem Zuwasserlassen ins Gewässer fließen.

Das finde ich nicht gut. Zwar sind Frostschutzmittel auf einer Glycerin-Wasser-Basis biologisch abbaubar und werden als umweltfreundlich eingestuft. Das ist aber kein Grund, es hemmungslos literweise über Bord zu kippen. Biologische Abbauprozesse sind nur im gewissen Rahmen hinnehmbar. Es ist also auch eine Frage der Menge. In die Tanks der Scheibenwischeranlagen von Autos gibt man im Winter auch Frostschutzmittel, welches beim Besprühen der Scheiben in die Umwelt gelangt. Das gilt als unbedenklich. Fragen Sie am besten den Hafenmeister nach den örtlichen Bestimmungen! Er müsste sie kennen.

Übrigens sind solche Aktionen auch gut, um sich selbst auszuwintern, denn in den Tagen der Bootsvorbereitung sind mehr ungewöhnliche Körperverrenkungen und Gewaltakte bis hin zu feinmotorischem Gefummel zu absolvieren als während der gesamten Wintermonate. Blaue Flecken, schmutzige Hände und Klamotten sowie Kratzer gehören dazu. Niemand jammert deswegen. Beste Kleidung: Blaumann. Vorteil: In der Kluft wird man sofort von den echten und unechten Malochern als einer der ihren angesehen.


Kommentare

Sarah am 31. März 2017
So etwas kennt man, aber wenn andere ihre Boote abschleifen und der giftige Staub das Gelände imprägniert, stört das keinen. LG

Frank am 1. April 2017
Ich habe mal gelesen, dass auch der Frotzschutz giftig ist, wenn er in den Boden oder ins Wasser kommt. Bin aber kein grüner Spinner und halte es auch für übertrieben, was die da z.T. von sich lassen. Ich möchte nicht wissen, wieviel Frotzschutz und Öl aus Autos von der Strasse in die Kanalisation und in den Boden gelangt. Am besten Scheibenfrostschutz nehmen, das ist nur Alkohol und Schaum, der tut nichts, außer dass die Fische in der Nähe einen Schwipps bekommen.