Hunde an Bord

Was hat ein Hund an Bord eines Sportbootes zu suchen? Beim Fahren begegnet man großen und kleinen Booten, auf denen Hunde zu sehen sind. Manche stehen stolz an der Reeling, als ob sie die Kapitäne wären. Offenbar gehören sie gerne zur Besatzung.

Ein Hund auf einem kleinen Motorboot
Ein Hund auf einem kleinen Motor-Faltboot Delphin aus der ehemaligen DDR

Der Hund an Bord ist ein Thema, das die Skipper kontrovers betrachten. Für einige ist der Gedanke, einen Hund mitzunehmen, völlig abwegig. Bei anderen muss er mit, weil er zur Familie gehört.

Die Gegner haben mehrere Argumente parat: Die meisten Hunde haaren und sabbern. Damit verschmutzen sie das Boot. Hunde werden feucht und riechen unangenehm. Sie müssen irgendwie an und von Bord gelangen. Einige schaffen das selbst, doch andere müssen rübergehoben werden oder brauchen eine Gangway zum Besteigen und Verlassen des Schiffes. Hunde brauchen Bewegung und die Möglichkeit auszutreten, daher sei das Tierquälerei.

Das sehen Hundefreunde ganz anders. Ihr Hund kommt mit und es könnten auch mehrere sein. Tierquälerei? Quatsch, die Hunde fahren gerne mit. Die Menschen an Bord sitzen auch eng zusammen und müssen ebenfalls mal aufs Töpfchen.  Deswegen gilt die Bootsfahrerei nicht als  Menschenquälerei. Ein paar Haare auf den Polstern oder ein Urinstrahl an den Mast bedeuten gar nichts. Dazu gibt es in den Bootsforen leidenschaftliche Auseinandersetzungen.

Die Bootsausrüster haben passende Schwimmwesten mit Tragegriffen auf dem Rücken im Angebot. Fällt der Vierbeiner über Bord, wird er dank der grellen Schwimmweste mit Reflexstreifen gesehen und mit dem Griff aus dem Wasser gehoben.  Wie das bei einem Hund ab 30 kg Gewicht gehen soll, bleibt in den Katalogen unbeantwortet. Zudem gibt es Netze, die an den Stangen der Reeling befestigt werden und verhindern, dass der Hund unter der Reeling von Bord fällt.

2 Gedanken zu „Hunde an Bord

  1. Bei uns käme definitiv kein Hund an Bord! Es ist so schon schwer genug, das Boot sauber zu halten. Auf dem kleinen Boot auf dem Bild mag das gehen. Es hat keine Kajüte mit Kojen. Damit ist das Ufer schnell erreicht, wenn der Hund unruhig wird. Sobald ein Anlegesteg oder ein Beiboot benötigt wird, sieht das ganz anders aus.

  2. Zwei Stofftiere, ein kleiner Bordbär und eine Kröte lasen im Internet eine Diskussion über Hunde an Bord. Im Boote-Forum wurden Bilder von den besten Bordhunden gezeigt. Die Beiträge zogen den Bären und die Kröte völlig in ihren Bann. Immer wieder seufzte die Kröte „Quak“ und der Bär brummte unruhig. Ein Hund an Bord? Das geht gar nicht, waren die beiden sich einig.

    Der würde viel zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, gutes Essen im Napf bekommen, viel Platz zum Dösen in der Kajüte einnehmen und im schlimmsten Fall häufiger gestreichelt und geknuddelt werden. Nein, das musste verhindert werden!

    Die beiden registrierten sich als Dr. Bär und Prof. Kröte in dem Forum und verfassten Artikel über Tierquälerei, mangelhafte Hygiene und Hundesabber auf den Polstern. Dr. Bär beschrieb eindrucksvoll und ekelerregend, wie ein Hund aus dem Wasser an Bord gelangt und sich trotz der Schreie einer in der Sonne liegenden jungen Dame in der Plicht erstmal das Wasser aus dem Fell schüttelt. Igitt, schon die Vorstellung sollte genügen, um ihren Bootsbesitzern jegliche Lust an der Komplettierung der Besatzung mit einem Bordhund zu rauben. Prof. Kröte beschrieb dramatisch wie die Schwanzspitze eines Hundes versehentlich gegen den kochend heißen Teekessel auf dem Gasherd in der engen Pflicht geriet und das Tier mit lautem Gebell und einem Satz nach vorne das Kaffegedeck herunterriss, alle erschreckte und über Bord sprang. Der Skipper verschluckte sich an seinem Bier und bekam einen Hustenanfall. Im schossen die Tränen in die Augen. Sein Frau sackte vor Schreck halb ohnmächtig mit Herzstichen zusammen. Im Wasser jaulte der Hund. Ein in der Nähe fahrendes Boot des DLRG rettete den Hund. Er biss einem Helfer dabei in die Hand und war nur mit Mühe zu bändigen. Das ältere Paar hatte sich inzwischen wieder unter Kontrolle bekommen und Stärkungsmittel eingenommen. Die Rückübergabe des Hundes konnte erfolgen.

    Dr. Bär beschrieb die Anziehungskraft von Masten auf Hunde, die daran ihre Markierungskünste ausüben mussten. Der Hundeurin löste dort mit der Zeit eine chemische Reaktion aus, die das GFK zersetzte und auf dem Alumast eine pockenartige Ausblühung verursachte.

    Prof. Kröte bewies mit Statistiken einen Zusammehang zwischen dem Aufkommen von Allergien und Bordhunden. Seine Angaben über die Anzahl der Hundehaare auf Schiffen in verschiedener Länge sowie die niederschmetternden Erfahrungsberichte über Akkustaubsauger, die fast wirkungslos über Hundehaare strichen, waren so gut formmuliert, dass sie nicht in Zweifel zu ziehen waren.
    Auch konstruierten sie Unfall- und Todesfallstatistiken im Zusammenhang mit Hunden an Bord. Dem Bericht zufolge wurden 5 von 1000 Hunden jährlich zwischen Boot und Steg zu Tode gequetscht. 13 von 1000 Hunden verwickelten sich in Taue und starben durch Strangulation. 21 ertranken, 24 verbrühten sich den Schwanz oder Pfoten an heißen Gegenständen an Bord, 42 sprangen beim Versuch Fische oder Entenküken zu jagen über Bord, 9 verursachten Sachschäden in Wert von jeweils über eine Million Euro. 4 von 1000 Bordhundehaltern wurden von anderen Skippern oder deren Angehörige aus Wut über die auf den Stegen frei umher laufenden Hunde erschossen. Aus den nahe gelegenen Bäumen waren ein Kuckuck und ein Käuzchen herübergeflogen und beteiligten sich rege an dem Treiben. Ihr “Kuckuck” und “Huuh Huuh” regten den Bordbären und die Kröte zu wahren argumentativen Meisterleistungen an.

    Dr. Bär und Prof. Kröte waren sehr überzeugend.

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