Oxly Boote

Boote im Winter an Land stellen oder im Wasser lassen

2012/2015 © Thomas Gade

Witterungsbedingte Winterpause

Ende Oktober werden viele Boote aus dem Wasser geholt und an Land gestellt. Allmählich leeren sich die Liegeplätze und wer sich vom schönen frühherbstlichen Wetter täuschen läßt, dem sei gesagt, dass ab November wirklich Schicht im Schacht ist. Gemütliche Fahrten bei Sonne, Kaffee und Kuchen kann man witterungsbedingt knicken. Es gibt nur wenige Stunden Tageslicht. Bei eiskaltem Wasser möchte niemand mehr über Bord fallen, während im Sommer das Wasser zum Baden einlädt.

Das wird man nicht jedes Jahr so empfinden, denn manchmal beginnt der November mit schönem Wetter, aber eher ist mit anhaltend nasskaltem ungemütlichen Wetter und Herbststürmen zu rechnen. Bereits am späten Nachmittag wird es dunkel. Bildet sich durch Frost eine Eisschicht, sollten viele Boote nicht mehr im Wasser liegen. Daher werden die meisten Boote von November bis März an Land gestellt, was den Eignern die Möglichkeit der Inspektion, Reinigung und Wartung gibt. Sonst würde man den unteren Teil seines Bootes kaum zu sehen bekommen. Der Unterwasserbereich kann untersucht und instand gehalten werden.

Einwintern der Boote

Das sogenannte Einwintern eines Bootes ist ein mehrstufiger Prozess. Gegenstände, die während der Wintermonate nicht an Bord bleiben sollen, wie Polster und Kleidung, werden entfernt. Motoren und ihr Kühlwassersystem werden in einen Zustand versetzt, der Frostschäden verhindert. Trinkwassertanks werden entleert und Pumpen mit Frostschutzmittel befüllt.

Boote im Wasser lassen oder an Land stellen?

In kleineren Gewässern mit geringer Strömung und ohne eisbrechenden Schiffsverkehr, der mächtige Stöße auf die Schollen gibt, macht den Booten ein Verbleib im Wasser während des Winters wenig aus. GFK und Stahl sind robust. Holz ist kritisch, weil es durch Wasser quillt, also jenes aufgesogen hat, das durch den Frost Eiskristalle bildet und sich ausdehnt. Um Eis von den Booten fernzuhalten, werden Sprudelanlagen eingesetzt. Das kann ein Ring aus PVC Rohren sein, der schwimmend um das Boot gelegt wird. Die Rohre sind mit vielen kleinen Löchern versehen. Bei Frost wird Wasser wird aus tieferen Lagen, in denen die Wassertemperatur stets wenige Grade über 0° Celsius liegt, in das PVC Rohr gepumpt und sprudelt durch die Löcher aus. Dadurch bleibt selbst bei längeren Frostperioden ein Bereich um den Rumpf eisfrei.


Winter. Boote im Wasser mit Eisdecke


Sprudelanlage an einem Boot

In vielen Revieren ziehen die Bootsfahrer es vor, ihre Boote im Winter an Land zu stellen. Oft ist dies mehr ein Brauch als eine Notwendigkeit. Man fühlt sich sicherer, wenn das Boot nicht dem Eis von zugefrorenen Gewässer ausgesetzt wird. Eine Sprudelanlage kann ausfallen und man fährt im Winter selten zum Boot, sodaß Probleme (zu) spät bemerkt werden. Zudem ermöglicht die Standzeit an Land Inspektionen und Wartungen im Unterwasserbereich.

Standplatz - Draußen oder in der Halle?

Die Boote stehen im Winter an Land. Entweder sind sie im Freien oder in Hallen. Stehen sie draußen, sind sie mit einer wetterfesten Winterplane abzudecken, um das Eindringen von Regen und Schnee in das Boot zu verhindern. Bei den meisten Booten ist eine aus Latten hergestellte Unterkonstruktion aufzubauen, die verhindert, dass durch Regen Wassertaschen in der Plane zustande kommen. Wie ein Spitzdach soll die Winterplane so über das Boot gespannt werden, dass Niederschlag abläuft und sich keine dicken Schneemassen halten. Zudem muss die Winterplane Herbststürmen standhalten. Im Boot wird es durch Temperaturunterschiede und Luftfeuchtigkeit zur Bildung von Kondenswasser kommen. Daher stellt man je nach Bootsgröße mindestens einen Luftentfeuchter mit Granulat in die Kabine, um muffigen Geruch und Schimmelbildung zu vermeiden.


Boote an Land unter Winterplanen


Segelboote im Winter an Land. Abgedeckt mit Planen

In der Halle stehen Boote geschützt vor Schnee, Wind und Regen. Deswegen sind die Anforderungen an eine Winterplane geringer. Entweder stellt man es so hinein, wie es im Sommer im Wasser liegt oder man zieht eine Winterplane über das Boot, um es vor Staub zu schützen und als Unterkunft für Tiere unattraktiv zu machen.


Winterlager in einer Halle

Wie kommen Boote aus dem Wasser?

Grundsätzlich gibt es zwei Methoden. Beim Slippen wird das Boot auf einem Trailer über eine schräge Rampe aus dem Wasser gezogen. Beim Kranen wird das Boot mit Gurten an einen Kran gehängt und aus dem Wasser gehoben.


Kranen. Ein Boot In den Gurten eines Krans


Slippen. Das Boot wird auf einem Trailer auf einer schrägen Rampe aus dem Wasser gezogen

Wir haben solche Aktionen in Berlin gefilmt und bei YouTube eingestellt. Diejenigen, die so einen Vorgang noch nie gesehen haben, können ganz gut sehen, wie man die Boote rausholt. Das geschieht im ersten Film mit Slippwagen auf Rampen und im zweiten Film zusätzlich mit einem Kran, der die Boote an zwei Gurten aus dem Gestell hebt und zu ihren Stellplätzen schwenkt. Im ersten Film sieht man, wie ein Boot ohne eigenen Antrieb an den Pfählen entlang gezogen wird. Der Motor war bereits 'eingewintert'. Der Kühlwasser führende Bereich war mit Frostschutzmittel gefüllt. Daher wurde der Motor für die kurze Fahrt nicht angeworfen.

Slippen der Boote am Tegeler See in Berlin (2012)



Auskranen von Sportbooten am Tegeler See (2011)