Hitzewelle

Temperaturen über 30°. Berlin befindet sich im Ausnahmezustand. Die Hitze bestimmt das Leben. Als Bootsfahrer fällt auf, dass diejenigen, die eins haben, es benutzen, um den nächstgelegenen Ankerplatz nahe dem Bootssteg aufzusuchen, um dort für einige Stunden auszuharren. Weite Fahrten machen nur noch wenige. Die Boote werden zu Badeplattformen abseits der überfüllten Strände. Man geht baden, um sich abzukühlen oder döst auf dem Boot, auf dem es besser auszuhalten ist als in der überhitzten Wohnung mitten in der Hauptstadt. Das Boot als private Insel ist gut geeignet, um in extrem legerer Kleidung jenseits der üblichen Konventionen die Zeit zu verbringen. Man lümmelt auf ausgelegten Handtüchern, die zum Schutze der Polster überall herumliegen.

Luftmatraze, Frau und Hund
Luftmatraze, Frau und Hund

Muße stellt sich ein. Ein fliegender Graureiher bedeutet Abwechslung. Er landet dicht beim Boot auf einem Holzpfahl, kümmert sich um sein Gefieder und blickt mitunter mit gesenktem Kopf und stoßbereitem Schnabel aufmerksam ins Wasser. Ein unvorsichtiger Fisch, die begehrte Beute, könnte vorbei schwimmen. Hier hat man Zeit, dem Fischreiher zuzuschauen. Desgleichen den Haubentauchern, die unermüdlich nach kleinen Fischen jagen, um sie ihren Jungen zu bringen. Gelegentlich kommen Schwäne heran oder Enten, um gefüttert zu werden. Vertrauensvoll ruhig dümpeln sie dicht am Boot und suchen den Kontakt. Jeder Griff zu einer Tüte wird von ihnen mit leichter Aufregung wahrgenommen.

Haubentaucher mit Beute
Haubentaucher mit Beute

Ansonsten hilft nur eins: Ab ins Wasser. Vom Boot, ob groß oder klein, geht das gut. Schwimmgeräte haben Hochkonjunktur. Luftmatrazen, Tubes, Schwimmringe.

Boot und Luftmatraze. Ab ins Wasser
Boot und Luftmatraze. Ab ins Wasser

Die Schwimmnudel oder Poolnudel ist der Renner schlechthin. Zwei reichen, um bequem im Wasser zu treiben.  Man sieht sie überall.

Treiben mit zwei Schwimmnudeln
Treiben mit zwei Schwimmnudeln
Treiben mit der Schwimmnudel. Poolnudel.
Die ganz bequeme Abkühlung.  Treiben mit Poolnudeln

Aber nicht jeder ist in den Hitzemodus verfallen. Der Begriff Wassersport wird unterschiedlich interpretiert. Gelegentlich schwimmen Leute vorbei, die sich Langstrecken vorgenommen haben. Ihnen scheinen Gedanken an Krämpfe oder sonstiges Ungemach, die einen unterwegs befallen können, fremd zu sein, während um unser Boot für jeden Schwimmer ein Fender oder ein Rettungsring treibt, an dem man sich festhält, wenn man Abkühlung suchend im Wasser ist. Noch bizarrer erscheinen die sportlichen Kanufahrer, die sich selbst von diesen Temperaturen nicht abhalten lassen, ausdauernd und zügig voranzukommen.

Schwimmerin in der Fahrrinne
Schwimmerin in der Fahrrinne

Die Rettungsboote des Arbeiter-Samariter-Bundes versuchen die Schwimmer aus der Fahrrinne zwischen dem Badestrand Saatwinkel und der Insel Baumwerder herauszuhalten. In dieser Enge fahren neben vielen Freizeitbooten auch Fahrgastschiffe und Ausflugsdampfer im Abstand von wenigen Minuten. Die Schwimmer sind von den Fahrzeugen nur schwer auszumachen. Eine grelle Boje zieht niemand mit. Besonders gefährdet sind Wassersportler, die die Strecke größtenteils tauchen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis hier mal ein Unglück passiert.

Ankern jenseits der überfüllten Strände
Ankern jenseits der überfüllten Strände

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